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Die Eames-Sammlung im Vitra Design Museum
«Trial and Error» – ein Interview mit Rolf Fehlbaum
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Vitra führte die Entwürfe von Charles und Ray Eames in den späten 1950er-Jahren auf dem europäischen Markt ein. Dies war der Beginn einer Zusammenarbeit, die das Designverständnis des Unternehmens bis heute prägt. Die Methode von Charles und Ray, reale Bedürfnisse zu ergründen und Lösungen durch einen experimentellen Prozess von Versuch und Irrtum – «Trial and Error» – zu finden, unterscheidet ihre Arbeit von Entwürfen, die sich ausschliesslich auf neue Formen und Trends richten. Aus diesem Grund sind Eames-Produkte auch heute noch aktuell, während formbezogene Entwürfe verschwinden, sobald die nächste neue Mode auftaucht.
Diese Lehre der Langlebigkeit wurde zum Eckpfeiler des Nachhaltigkeitskonzepts von Vitra. Ende der 1980er-Jahre übernahm das Vitra Design Museum einen bedeutenden Teil des dreidimensionalen Nachlasses des Eames Office. Im Mittelpunkt der Sammlung, die ihren Weg ins Archiv gefunden hat, stehen Prototypen, Werkzeuge, Experimente – und auch «Flops», wie Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra, sie nennt.
Heute können diese Eames-Objekte im Vitra Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein, Deutschland, besichtigt werden. Zudem ist im Untergeschoss des Vitra Schaudepots der Inhalt des Büros von Charles Eames, eine Dauerleihgabe der Familie Eames, für die Öffentlichkeit wiederaufgebaut. Vitra und das Vitra Design Museum arbeiten gemeinsam mit dem Eames Office an der Entwicklung von Eames-Möbeln sowie an Ausstellungen und Publikationen.
Im folgenden Interview erläutert Rolf Fehlbaum anhand von Beispielen aus der Archivsammlung den langwierigen Entwicklungsprozess von Charles und Ray Eames.
Diese Lehre der Langlebigkeit wurde zum Eckpfeiler des Nachhaltigkeitskonzepts von Vitra. Ende der 1980er-Jahre übernahm das Vitra Design Museum einen bedeutenden Teil des dreidimensionalen Nachlasses des Eames Office. Im Mittelpunkt der Sammlung, die ihren Weg ins Archiv gefunden hat, stehen Prototypen, Werkzeuge, Experimente – und auch «Flops», wie Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra, sie nennt.
Heute können diese Eames-Objekte im Vitra Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein, Deutschland, besichtigt werden. Zudem ist im Untergeschoss des Vitra Schaudepots der Inhalt des Büros von Charles Eames, eine Dauerleihgabe der Familie Eames, für die Öffentlichkeit wiederaufgebaut. Vitra und das Vitra Design Museum arbeiten gemeinsam mit dem Eames Office an der Entwicklung von Eames-Möbeln sowie an Ausstellungen und Publikationen.
Im folgenden Interview erläutert Rolf Fehlbaum anhand von Beispielen aus der Archivsammlung den langwierigen Entwicklungsprozess von Charles und Ray Eames.
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Wir stehen in der Sammlung des Vitra Design Museums – Rolf, können Sie erklären, wie ein Teil der Bestände des Eames Office hierherkam?
Nachdem Ray Eames 1988 verstorben war, wurde das Büro von Charles und Ray am 901 Washington Boulevard geschlossen. Charles und Ray wünschten sich, dass das Büroarchiv an Bildungseinrichtungen gehen sollte. Etwa 1,5 Millionen zweidimensionale Objekte wie Briefe, Pläne, Kunstwerke und Fotografien wurden der Library of Congress geschenkt, während die dreidimensionalen Materialstudien, Prototypen, Möbelmodelle und Werkzeuge des Ehepaars einer Reihe von Museen zur Verfügung gestellt wurden.Da das Werk der Eames sowohl für Vitra als auch für die Sammlung des Vitra Design Museums von zentraler Bedeutung ist, reiste der damalige Direktor des Museums, Alexander von Vegesack, nach Los Angeles, um mit Charles’ Tochter Lucia Eames über den Erwerb eines Grossteils dieses dreidimensionalen Archivs zu sprechen. Sie fand, dass das Vitra Design Museum der richtige Ort für diese wichtige Sammlung wäre und unterstützte die Initiative.
Ihre Eltern waren die Gründer von Vitra. Als Sie für die beiden übersetzt haben, lernten Sie zum ersten Mal etwas über Design und Designer. Wissen Sie noch, wann sich daraus eine Leidenschaft entwickelte?
Ich bin Charles 1957 zum ersten Mal begegnet. Meine Rolle bestand darin, für meinen Vater, der nicht gut Englisch sprach, zu übersetzen. 1960 verbrachte ich dann einige Monate in den USA und traf George Nelson, Charles und Ray Eames und Alexander Girard. Das war mein Einstieg in das Thema Design. Später, nach Abschluss meines Studiums der Sozialwissenschaften, arbeitete ich in der Filmbranche und in der Architektenausbildung. In diesen Jahren blieb ich zwar mit der Welt des Designs in Kontakt, doch erst als mein Bruder Raymond und ich 1977 das Unternehmen übernahmen, begann ich, mich intensiv mit Design zu beschäftigen.4.
Ich habe Sie sagen hören, dass die wichtigste Lektion, die man von Charles und Ray Eames lernen könne, darin bestehe, dass Produkte von anhaltender Bedeutung nicht auf eine einzige brillante Idee zurückgehen würden. Vielmehr seien sie das Ergebnis eines langen Prozesses von Versuch und Irrtum, in welchem viele Lösungen in Betracht gezogen und die meisten davon wieder verworfen würden. Können Sie erklären, was Sie damit meinen?
Es gibt in der Eames-Sammlung viele Objekte, die auf den ersten Blick völlig unpassend erscheinen. Erst wenn man sie im Zusammenhang sieht, erkennt man, dass sie Teil dieses «Trial and Error»-Prozesses sind. Ein Eames-Entwurf beginnt nicht mit einer Zeichnung. Und um Formen machten sich die Eames in diesem Stadium keine Gedanken. Am Anfang steht das Verständnis für das Problem, das sie lösen wollen. Charles sagte: «Die Frage, wie ein Stuhl aussieht, steht ziemlich weit unten auf der Liste der Dinge, über die ich mir beim Entwerfen Gedanken mache.» Bei einem Stuhl geht es um Komfort und Ergonomie, darum, wie man eine bequeme Sitzfläche und Rückenlehne gestaltet, wie man sie herstellt, wie man sie mit einem Untergestell verbindet, wie man eine Armlehne, ein Bein usw. entwickelt. Natürlich besteht immer die Notwendigkeit, diese Elemente zu einem Ganzen zu vereinen, damit ein Produkt entsteht, doch dieses Bild entwickelt sich im Laufe des Prozesses. Es ist nicht von Anfang an da. Das ist der Kern ihrer Vorgehensweise.5.
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In einem Interview wurde Charles gefragt, ob er seine Stühle in einem Blitzverfahren entworfen habe. Er antwortete: «Ja, es war ein Geistesblitz... eine Art Dreissig-Jahre-Blitz».
Ein Blick in das Archiv zeigt, dass Charles und Ray Eames auch die Rolle übernahmen, die üblicherweise dem Hersteller zusteht. Sie erforschten Technologien, die noch nie zuvor in der Möbelindustrie eingesetzt worden waren, machten sich Gedanken über die Wahl der Materialien, die Fertigungsmethoden, die für die Produktion benötigten Werkzeuge und Vorrichtungen, Prüfgeräte usw. und präsentierten ein vollständig ausgearbeitetes Produkt. Zudem entwickelten sie Ideen zur Vermarktung eines Produkts mit Fotos, Filmen und Ausstellungen. Ebenso gaben sie ihren Produkten aussagekräftige Namen und interessierten sich noch lange nach der Markteinführung für sie. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sie weiter, da sie von den Benutzern und Benutzerinnen lernten. Ich denke, dies ist ein in der Geschichte des modernen Designs einzigartiger Fall.
Ein Blick in das Archiv zeigt, dass Charles und Ray Eames auch die Rolle übernahmen, die üblicherweise dem Hersteller zusteht. Sie erforschten Technologien, die noch nie zuvor in der Möbelindustrie eingesetzt worden waren, machten sich Gedanken über die Wahl der Materialien, die Fertigungsmethoden, die für die Produktion benötigten Werkzeuge und Vorrichtungen, Prüfgeräte usw. und präsentierten ein vollständig ausgearbeitetes Produkt. Zudem entwickelten sie Ideen zur Vermarktung eines Produkts mit Fotos, Filmen und Ausstellungen. Ebenso gaben sie ihren Produkten aussagekräftige Namen und interessierten sich noch lange nach der Markteinführung für sie. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sie weiter, da sie von den Benutzern und Benutzerinnen lernten. Ich denke, dies ist ein in der Geschichte des modernen Designs einzigartiger Fall.
Nachdem ein Eames-Entwurf endlich auf den Markt gekommen war, versuchte das Paar nicht nur, ihn laufend zu verbessern, sondern dachte auch über weitere Anwendungsmöglichkeiten des Konzepts nach, anstatt sich, wie die meisten Designer, der nächsten Idee zuzuwenden. Woran liegt das?
Charles und Ray waren nicht an Innovationen interessiert, nur um etwas Neues zu schaffen. Sie waren an guten Lösungen interessiert. Und wenn sie eine gute Lösung gefunden haben, warum sollten sie nicht weiter damit arbeiten? So startete zum Beispiel die Familie der Eames Shell Chairs mit dem Armchair und wurde danach mit dem Side Chair – ohne Armlehnen – ergänzt. Es wurde eine Reihe von Untergestellen aus unterschiedlichen Materialien für verschiedene Zwecke (Stapeln, Schaukeln, Liegen, Schwenken) entwickelt, die jeweils mit den einzelnen Schalenmodellen kombiniert werden können. Dieser Systemansatz war in den 1950er-Jahren etwas völlig Neues.Unsere Sammlung im Vitra Design Museum umfasst zahlreiche Kombinationen aus verschiedenen Schalen und Untergestellen.
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Und sie interessierten sich für Technologie, nicht nur für Möbeltechnologie. Dies führte dazu, dass sie in anderen Bereichen erfolgreich eingesetzte Lösungen auf das Möbeldesign übertrugen, z.B. Gummidämpfer – «Shock-Mounts» –, die in der Autoindustrie verwendet wurden. Nicht, weil sie etwas Originelles oder Überraschendes machen wollten. Sie waren einfach auf der Suche nach einer guten Lösung für ein Problem, das sie mit herkömmlichen Mitteln nicht lösen konnten. Die «Shock Mounts» bieten eine stabile und dennoch flexible Verbindung zwischen Untergestell und Schale des Stuhls – mit dem grossen Vorteil, dass die Schale nicht zum Schrauben durchbohrt werden muss. «Innovation als letzte Möglichkeit. Im Namen der Innovation wird mehr Unheil angerichtet als durch alles andere», warnte Charles.
Doch die Eames selbst erfanden vier neue Methoden zur Herstellung bequemer Stühle: die dreidimensionale Verformung von Sperrholz (Plywood Group), die Herstellung einer dreidimensionalen Schale aus gebogenem und geschweisstem Draht (Wire Chair) und den Fiberglass Chair: Sie waren die ersten, die eine einteilige Verbundstoffschale entwickelten, die in Serienproduktion hergestellt werden konnte. Und schliesslich verwendeten sie eine Stoff- oder Lederbahn, die zwischen zwei Seitenteile gespannt wurde als «Sitzschale » (Aluminium Group). Sie leisteten auch ihren Beitrag zur Aufbewahrung (ESU), zur Bestuhlung von Flughäfen (Tandem Seating), zu Tischen (Segmented Tables) und entwarfen natürlich den berühmten Lounge Chair. Nachdem dies alles entwickelt war, widmeten sich die Eames anderen Themen wie Ausstellungen und Filmen und kamen gelegentlich auf Möbel zurück, wobei sie vor allem versuchten, ihre bestehenden Entwürfe weiter zu verbessern.
Der Intermediate Chair sah zwar schön aus, fand jedoch seinen Platz zwischen dem Lobby Chair und dem Aluminium Chair nicht und wurde einige Jahre nach seiner Einführung wieder eingestellt. Der Minimal Chair wurde 1948 bei der «International Competition for Low-Cost Furniture Design» des Museum of Modern Art (MoMA) in New York vorgestellt, hatte aber keinen klaren Zweck und kam nie auf den Markt.
Doch die Eames selbst erfanden vier neue Methoden zur Herstellung bequemer Stühle: die dreidimensionale Verformung von Sperrholz (Plywood Group), die Herstellung einer dreidimensionalen Schale aus gebogenem und geschweisstem Draht (Wire Chair) und den Fiberglass Chair: Sie waren die ersten, die eine einteilige Verbundstoffschale entwickelten, die in Serienproduktion hergestellt werden konnte. Und schliesslich verwendeten sie eine Stoff- oder Lederbahn, die zwischen zwei Seitenteile gespannt wurde als «Sitzschale » (Aluminium Group). Sie leisteten auch ihren Beitrag zur Aufbewahrung (ESU), zur Bestuhlung von Flughäfen (Tandem Seating), zu Tischen (Segmented Tables) und entwarfen natürlich den berühmten Lounge Chair. Nachdem dies alles entwickelt war, widmeten sich die Eames anderen Themen wie Ausstellungen und Filmen und kamen gelegentlich auf Möbel zurück, wobei sie vor allem versuchten, ihre bestehenden Entwürfe weiter zu verbessern.
War alles, was die Eames entwarfen, ein Erfolg?
Durch ihren «Trial and Error»-Prozess konnten sie die meisten problematischen Aspekte beseitigen, aber in unserem Archiv finden sich mehrere Produkte, die zwar vollständig entwickelt waren, jedoch von den Eames nicht für gut genug befunden wurden, wie zum Beispiel das Wire Sofa. Einige ihrer Modelle kamen auf den Markt und erfüllten die Erwartungen nicht. Überraschenderweise dachte das Paar über einen dreibeinigen Plywood Chair nach, trotz des offensichtlichen Mangels an Stabilität, wenn sich der Benutzer seitwärts bewegt.Der Intermediate Chair sah zwar schön aus, fand jedoch seinen Platz zwischen dem Lobby Chair und dem Aluminium Chair nicht und wurde einige Jahre nach seiner Einführung wieder eingestellt. Der Minimal Chair wurde 1948 bei der «International Competition for Low-Cost Furniture Design» des Museum of Modern Art (MoMA) in New York vorgestellt, hatte aber keinen klaren Zweck und kam nie auf den Markt.
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Die La Chaise ist ein Eames-Entwurf, der jedes Jahr nur in einer geringen Stückzahl produziert wird. Betrachten Sie sie als Flop oder als Erfolg der Eames?
Ein Flop, wenn man den Entwurf nach den Kriterien des MoMA-Wettbewerbs beurteilt, für den er eingereicht wurde, denn er kann nicht auf die von den Eames erdachte, kostengünstige Weise hergestellt werden. Doch es ist eine sehr schöne Skulptur. Charles und Ray hatten nie die Absicht, eine Skulptur zu schaffen, und da La Chaise als kostengünstiges Produkt nicht realisierbar war, wurde das Projekt nicht fortgesetzt. Es gab nur dieses eine Wettbewerbsmodell von La Chaise in der MoMA-Sammlung, in das ich mich verliebt habe. Mitte der 1980er-Jahre fragte ich Ray also, ob sie mit der Produktion von La Chaise einverstanden wäre, wenn wir die Erlaubnis des MoMA bekommen würden. Wir bekamen sie und stellen La Chaise seit 1990 auf traditionell handwerkliche Art und Weise her. Sie ist zwar keineswegs kostengünstig, aber eine schöne und bequeme Lounge-Skulptur.Die Möbelentwürfe der Eames erfreuen sich eines dauerhaften Erfolgs auf dem Markt und haben einige ihrer Konkurrenten überlebt – so ähnlich, wie in der Natur «der Stärkere überlebt». Warum sind die Entwürfe der Eames Ihrer Meinung nach heute noch aktuell?
Sie werden oft als Klassiker bezeichnet. Der Begriff kann irreführend sein, da sie in den Anfängen revolutionär waren. Was ist ein Klassiker? Es ist ein Produkt aus einer anderen Zeit, das sich dennoch aktuell und zeitgemäss anfühlt. Wenn ein Produkt diese Verbindung zu unserer Zeit verliert, wird es zu einer Antiquität. Denken Sie an so ein Produkt wie die Macintosh-Stühle. Sie sind grossartig für einen Sammler, aber sie wirken nicht zeitgemäss. Die Eames-Produkte bleiben aktuell, weil sie ein Paradigma repräsentieren, das immer noch das unsere ist. Sie sind Teil einer langen Designwelle, die mit der modernen Bewegung begann. Die Konstruktion sichtbar machen, Technologie einsetzen, um Schönheit und Komfort für viele zugänglich zu machen, Materialien und Struktur für sich selbst sprechen lassen und auf Dekoration und starken persönlichen Ausdruck verzichten: Produkte, die in diesem Bewusstsein zu Beginn einer neuen Epoche entwickelt werden – im Fall der Eames nach dem Zweiten Weltkrieg –, behalten noch lange nach ihrer bahnbrechenden Entstehung eine revolutionäre Energie. Sie wurden aufgrund ihrer Genauigkeit und Lebendigkeit zu Klassikern, und dank der Genialität ihrer Autoren (auch wenn Charles dieses Wort in diesem Zusammenhang ablehnen würde) überlebten sie alle ihre epigonalen Konkurrenten.Erklären Sie uns zum Schluss, warum die Eames Collection für Vitra als Hersteller von Eames-Entwürfen so wichtig ist?
Sie dient als Referenzquelle, wenn wir ein Modell, eine Version oder eine Farbausführung produzieren möchten, die seit langem nicht mehr hergestellt wurde oder nie freigegeben wurde. Und in einer Zeit, in der alles schnell gehen soll, ist sie eine bleibende Erinnerung daran, dass massgebliches Design das Ergebnis eines langsamen und anstrengenden Prozesses ist. Sie sagt uns auch, dass es Teil des Fortschritts ist, interessante Fehler zu machen. Und natürlich liefert sie fantastisches Material für Ausstellungen und Publikationen.Veröffentlichungsdatum: 14.11.2023
Autor: Stine Liv Buur
Bilder: 1., 4., 7., 10. © Vitra, Foto: Florian Böhm; 2., 3., 5., 6., 8., 9. © Vitra Design Museum, Fotos: Jürgen Hans, Thomas Dix, Roland Engerisser