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Das Eames House wird siebzig
Über die Bewahrung eines Meisterwerks der Moderne
Foto Timothy Street-Porter. © Eames Office, LLC.
Wer die Einfahrt zum einstigen Wohnhaus von Charles und Ray Eames hochspaziert, betritt eine eigene Welt: Das 1949 errichtete, legendäre Refugium im kalifornischen Pacific Palisades ist, inmitten von Blumen und Bäumen, den darunter liegenden Strassen der Stadt weit entrückt. An kühlen Vormittagen bleibt der vom Pazifik aufziehende Nebel über der Meeresküste hängen, auf der das Haus steht. Die salzige Seeluft, die der Nebel mit sich trägt, vermischt sich mit dem Duft nach Eukalyptus und weht durch die über zweihundert Bäume auf der Wiese des Grundstücks.
Foto Julius Shulman. © J. Paul Getty Trust. Getty Research Institute, Los Angeles (2004.R.10)
Ein Meisterwerk der Moderne
Das Haus selbst scheint einem Traum entsprungen – oder vielmehr dem so verspielten wie pragmatischen Geist von Charles und Ray Eames. Das Ehepaar entwarf das Gebäude im Rahmen des Case-Study-House-Programms der Zeitschrift Arts & Architecture: Die teilnehmenden Architekten waren aufgefordert, Häuser zu schaffen, die den modernen Alltag widerspiegelten, indem sie auf Techniken und Materialien zurückgriffen, die während des Zweiten Weltkriegs entwickelt worden waren. In der Gestaltungsvorgabe, die Charles im Dezemberheft 1945 veröffentlichte, hiess es: «In seiner freien Beziehung zu Erdboden, Bäumen und Meer – in steter Nähe zur unermesslichen Ordnung der Natur – funktioniert das Haus als Instrument der Neuausrichtung und als ‹Stossdämpfer›: Es soll für die notwendige Ablenkung von den Problemen und Komplikationen des Alltags sorgen.»
Das Haus selbst scheint einem Traum entsprungen – oder vielmehr dem so verspielten wie pragmatischen Geist von Charles und Ray Eames. Das Ehepaar entwarf das Gebäude im Rahmen des Case-Study-House-Programms der Zeitschrift Arts & Architecture: Die teilnehmenden Architekten waren aufgefordert, Häuser zu schaffen, die den modernen Alltag widerspiegelten, indem sie auf Techniken und Materialien zurückgriffen, die während des Zweiten Weltkriegs entwickelt worden waren. In der Gestaltungsvorgabe, die Charles im Dezemberheft 1945 veröffentlichte, hiess es: «In seiner freien Beziehung zu Erdboden, Bäumen und Meer – in steter Nähe zur unermesslichen Ordnung der Natur – funktioniert das Haus als Instrument der Neuausrichtung und als ‹Stossdämpfer›: Es soll für die notwendige Ablenkung von den Problemen und Komplikationen des Alltags sorgen.»
Foto Julius Shulman. © J. Paul Getty Trust. Getty Research Institute, Los Angeles (2004.R.10)
Foto Julius Shulman. © J. Paul Getty Trust. Getty Research Institute, Los Angeles (2004.R.10)
Das daraus resultierende Case Study House Nr. 8 ist ein Meisterwerk der Moderne. Wohnhaus und Atelier, wie zwei Stahlboxen in den Hang gebettet, sind ausschliesslich aus Standardmaterialien gefertigt: schwarz lackierte Stahlträger und Glasscheiben, die von weissen, goldenen, orangeroten und blauen Rechtecken durchbrochen werden. Die klaren geometrischen Formen und technischen Materialien des hinter einer Reihe von Eukalyptusbäumen stehenden Hauses fügen sich nahtlos in die Natur ein. Die Konstruktion liegt leicht in der Umgebung und macht sich den Schatten und die Schönheit der Bäume zunutze, ohne Besitz von ihnen zu ergreifen.
Foto Julius Shulman. © J. Paul Getty Trust. Getty Research Institute, Los Angeles (2004.R.10)
Instandhaltung des Hauses
Haus und Umgebung verströmen bis heute ihre alte Magie. Nach Rays Tod im Jahre 1988 hielt Lucia Eames, die Tochter des Ehepaars, das Eames House instand. Unterstützung fand sie bei den Hauptgönnern Eames Office, Herman Miller und Vitra. Heute kümmert sich die Eames Foundation um Betrieb und Unterhalt. Seit Jahren verfolgt die Stiftung zusammen mit anderen Organisationen das Projekt «250 Years», dessen Ziel es ist, künftigen Generationen das gleiche authentische Erlebnis zu bieten, das Besucherinnen und Besucher heute haben.
«Für den Erfolg des Projektes ‹250 Years› braucht es einen Instandhaltungsplan, der die unterschiedlichen Erfordernisse von Konstruktion, Objekten und Landschaft in Einklang bringt und gleichzeitig sichtbar macht, wie Charles und Ray hier gewohnt und gewirkt haben», sagt Projektleiterin und Eames-Enkelin Lucia Dewey Atwood. «Wir müssen anstehende Reparaturen planen und an gangbaren Lösungen für die Ersetzung des Daches arbeiten. Wenn man aus einer 250-Jahre-Perspektive heraus denkt, gelangt man zu ganz anderen Entscheidungen als mit einem Horizont von lediglich 20 Jahren.»
Für eine Sonderausstellung im Jahr 2011 ging die Wohnzimmereinrichtung als Leihgabe an das Los Angeles County Museum of Art. Dadurch erhielt die Eames Foundation die Gelegenheit, in Kooperation mit Escher GuneWardena Architecture (EGA) und dem Getty Conservation Institute (GCI) Methoden zu erarbeiten, um Verfallserscheinungen zu unterbinden.
Haus und Umgebung verströmen bis heute ihre alte Magie. Nach Rays Tod im Jahre 1988 hielt Lucia Eames, die Tochter des Ehepaars, das Eames House instand. Unterstützung fand sie bei den Hauptgönnern Eames Office, Herman Miller und Vitra. Heute kümmert sich die Eames Foundation um Betrieb und Unterhalt. Seit Jahren verfolgt die Stiftung zusammen mit anderen Organisationen das Projekt «250 Years», dessen Ziel es ist, künftigen Generationen das gleiche authentische Erlebnis zu bieten, das Besucherinnen und Besucher heute haben.
«Für den Erfolg des Projektes ‹250 Years› braucht es einen Instandhaltungsplan, der die unterschiedlichen Erfordernisse von Konstruktion, Objekten und Landschaft in Einklang bringt und gleichzeitig sichtbar macht, wie Charles und Ray hier gewohnt und gewirkt haben», sagt Projektleiterin und Eames-Enkelin Lucia Dewey Atwood. «Wir müssen anstehende Reparaturen planen und an gangbaren Lösungen für die Ersetzung des Daches arbeiten. Wenn man aus einer 250-Jahre-Perspektive heraus denkt, gelangt man zu ganz anderen Entscheidungen als mit einem Horizont von lediglich 20 Jahren.»
Für eine Sonderausstellung im Jahr 2011 ging die Wohnzimmereinrichtung als Leihgabe an das Los Angeles County Museum of Art. Dadurch erhielt die Eames Foundation die Gelegenheit, in Kooperation mit Escher GuneWardena Architecture (EGA) und dem Getty Conservation Institute (GCI) Methoden zu erarbeiten, um Verfallserscheinungen zu unterbinden.
Foto Arlen Heginbotham. © J. Paul Getty Trust.
© Eames Office, LLC.
Dazu Ravi GuneWardena, der auch die Wohnhäuser anderer Architekten der Jahrhundertmitte wie Richard Neutra, A. Quincy Jones und John Lautner instandgehalten und renoviert hat: «Jedes dieser Häuser hat seine eigene Charakteristik, die es spezifisch zu untersuchen und zu berücksichtigen gilt. Entscheidend ist jedoch die Entwicklung eines Systems, mit dem sich alle für jedes einzelne Haus verfügbaren Materialien recherchieren, die gestalterischen Absichten der Architekten ergründen und sämtliche Schritte der Instandhaltung dokumentieren lassen, damit die Methodik auch in Zukunft nachvollziehbar bleibt.»
Genau diesen Ansatz haben EGA, GCI und die Eames Foundation verfolgt, als sie im Rahmen der Instandhaltung beschädigte Bodenfliesen ersetzten, die Stahlkonstruktion des Hauses reparierten und mit dem Ingenieurbüro Wiss, Janney, and Elstner Associates den Austausch des Daches vorbereiteten.
Genau diesen Ansatz haben EGA, GCI und die Eames Foundation verfolgt, als sie im Rahmen der Instandhaltung beschädigte Bodenfliesen ersetzten, die Stahlkonstruktion des Hauses reparierten und mit dem Ingenieurbüro Wiss, Janney, and Elstner Associates den Austausch des Daches vorbereiteten.
Foto Pippa Drummond. © Herman Miller, Inc.
Vom Baum zum Tisch
Die Instandhaltung erstreckt sich auch auf die Umgebung. Zur Landschaftspflege gehört, dass die Stiftung alle paar Jahre die Eukalyptusbäume schneidet und vereinzelt auch fällt. Um diese zu ersetzen, zieht die Stiftung Jungbäume auf, die sich selbst versamt haben und es ist geplant, zusätzliche Bäume zu pflanzen.
Die Instandhaltung erstreckt sich auch auf die Umgebung. Zur Landschaftspflege gehört, dass die Stiftung alle paar Jahre die Eukalyptusbäume schneidet und vereinzelt auch fällt. Um diese zu ersetzen, zieht die Stiftung Jungbäume auf, die sich selbst versamt haben und es ist geplant, zusätzliche Bäume zu pflanzen.
Foto Pippa Drummond. © Herman Miller, Inc.
Foto Pippa Drummond. © Herman Miller, Inc.
Das Designerbe von Charles und Ray Eames ist der Nachhaltigkeit verpflichtet. Als dessen Bewahrer nehmen Herman Miller und Vitra – die einzigen Hersteller von Eames-Originalmöbeln – die gefällten Eukalyptusbäume genauso ernst, wie es das Ehepaar Ende der 1940er-Jahre bei der Gestaltung ihres Hauses tat: Die beiden verkleideten damals sogar die Wohnzimmerwand mit Eukalyptusholz! In enger Zusammenarbeit mit der Eames Foundation haben darum Herman Miller und Vitra aus den Bäumen Tischplatten für eine limitierte Serie des Occasional Table LTR, den Eames Eucalyptus LTR Tables, gefertigt. Herman Miller bringt sie in Nordamerika und in Japan auf den Markt, Vitra in Europa und im Nahen Osten.
Die Eukalyptusbäume auf dem Grundstück sind einzeln nummeriert, gefällt wurden die Bäume 167 und 221.
Illustration von Elisabeth Moch (Eames Foundation Tree Census, 2014, by Carlberg Associates, Santa Monica, CA)
Nächste Schritte
Das Fällen der Eukalyptusbäume und ihre Weiterverarbeitung zu Tischplatten sind nur ein kleiner Teil eines umfassenden Erhaltungsplans, des «Conservation Management Plan» (CMP). «Sinnigerweise ist der CMP just in dem Jahr erschienen, da das Haus sein siebzigjähriges Bestehen feiert», meint Lucia Dewey Atwood. «Der Plan dient uns gleichzeitig als Werkzeug zur Umsetzung des 250-Jahr-Projektes und als Orientierungshilfe bei der Erarbeitung eines Masterplans für die Erhaltung des gesamten Grundstücks.»
«Am Anfang des CMP stehen die Geschichte des Hauses und seines Designs, seine physischen Merkmale und die Frage, inwiefern das Gebäude den kreativen Geist von Charles und Ray verkörpert», meint Chandler McCoy, CMP-Projektleiter bei GCI. «Anschliessend identifizieren wir die für das Eames House entscheidenden Elemente – die Architektur, die Sammlung im Hausinneren und die Umgebung samt Eukalyptusbäumen – und zeigen auf, wie sich ihr Wert bewahren lässt. Alle drei Elemente müssen ernst genommen und entsprechend behandelt werden.»
Das Fällen der Eukalyptusbäume und ihre Weiterverarbeitung zu Tischplatten sind nur ein kleiner Teil eines umfassenden Erhaltungsplans, des «Conservation Management Plan» (CMP). «Sinnigerweise ist der CMP just in dem Jahr erschienen, da das Haus sein siebzigjähriges Bestehen feiert», meint Lucia Dewey Atwood. «Der Plan dient uns gleichzeitig als Werkzeug zur Umsetzung des 250-Jahr-Projektes und als Orientierungshilfe bei der Erarbeitung eines Masterplans für die Erhaltung des gesamten Grundstücks.»
«Am Anfang des CMP stehen die Geschichte des Hauses und seines Designs, seine physischen Merkmale und die Frage, inwiefern das Gebäude den kreativen Geist von Charles und Ray verkörpert», meint Chandler McCoy, CMP-Projektleiter bei GCI. «Anschliessend identifizieren wir die für das Eames House entscheidenden Elemente – die Architektur, die Sammlung im Hausinneren und die Umgebung samt Eukalyptusbäumen – und zeigen auf, wie sich ihr Wert bewahren lässt. Alle drei Elemente müssen ernst genommen und entsprechend behandelt werden.»
Foto Charles Eames. © Eames Office, LLC
Diese Arbeit ist nicht nur für die Instandhaltung des Eames House von Bedeutung. Die im Laufe des Projektes gewonnenen Erkenntnisse münden in neue Standards für die Erhaltung von Wohnhäusern der Jahrhundertmitte und sorgen dafür, dass diese Meilensteine architektonischen Schaffens ihren Glanz niemals verlieren.
Nicht an Glanz verlieren wird auf jeden Fall der verspielte, farbenfrohe Umgang mit Design und Wohnen, den Charles und Ray vorgelebt haben und der im Eames House und darum herum so ins Auge fällt. Anhand der von GCI erarbeiteten Forschungsergebnisse und dank der laufenden Unterstützung durch Partner wie Herman Miller und Vitra wird dieses Erbe vielen Menschen auf Jahrzehnte hinaus weiter Freude bereiten. Wenn Sie die Eames Foundation in ihrem Einsatz für den Erhalt des Eames House unterstützen wollen, finden Sie weitere Information auf der Website der Eames Foundation.
Nicht an Glanz verlieren wird auf jeden Fall der verspielte, farbenfrohe Umgang mit Design und Wohnen, den Charles und Ray vorgelebt haben und der im Eames House und darum herum so ins Auge fällt. Anhand der von GCI erarbeiteten Forschungsergebnisse und dank der laufenden Unterstützung durch Partner wie Herman Miller und Vitra wird dieses Erbe vielen Menschen auf Jahrzehnte hinaus weiter Freude bereiten. Wenn Sie die Eames Foundation in ihrem Einsatz für den Erhalt des Eames House unterstützen wollen, finden Sie weitere Information auf der Website der Eames Foundation.
Der Artikel ist ebenso im Herman Miller «WHY Magazin» veröffentlicht.
Veröffentlichungsdatum: 5.9.2019
Autor: Mindy Koschmann