Den Worten Taten folgen lassen

Die nachhaltigen Schuhe von VEJA in den Vitra Circle Stores

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In den Vitra Circle Stores in Brüssel, Amsterdam und auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein sind für einen begrenzten Zeitraum Schuhe von VEJA erhältlich. Die Kooperation zwischen VEJA und Vitra basiert auf den gemeinsamen Werten der zwei Unternehmen, die beide langlebige Produkte anbieten, ihnen ein zweites Leben geben und generell Abfall reduzieren. In diesem Artikel gibt das VEJA-Team Einblicke in die Aktivitäten von VEJA und das Engagement für Nachhaltigkeit.

Welches sind die grössten Herausforderungen, denen sich VEJA seit seiner Gründung stellen musste?


In den vergangenen 19 Jahren haben wir einen weiten Weg zurückgelegt: Wir haben mit dem ersten Sneaker die Fertigungskette neu erfunden, wir verwenden ökologische Materialien wie Bio-Baumwolle oder Kautschuk aus dem Amazonasgebiet, die wir direkt beziehen. VEJA expandiert in die ganze Welt, ohne Investoren, Börsengang oder Werbung. Wir haben derzeit ein Team von 550 Mitarbeitern.
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Welche Errungenschaft macht Sie besonders stolz?

Es gibt nicht die eine Errungenschaft, aber wir sind besonders stolz auf das Reparaturprojekt. Wir haben es ins Leben gerufen, weil wir sahen, dass Leute ihre Schuhe wegwerfen, wenn sie beschädigt oder auch nur etwas abgenutzt waren. Viele dieser Schuhe können aber repariert und gereinigt werden. Denn bevor wir über Kreislaufwirtschaft sprechen, sollten wir eines nicht vergessen: die Reparatur. Reparieren ist ein Wort, das aus unserem Sprachgebrauch verschwunden ist. Und wir haben beschlossen, das zu ändern:

Im Juni 2020 haben wir mit dem Projekt «Reinigen, Reparieren und Sammeln» begonnen, um dazu beizutragen, dass Turnschuhe länger halten. Los ging es in Bordeaux mit der Eröffnung unserer ersten Schuhmacherwerkstatt. Dort liessen wir zum ersten Mal Turnschuhe aller Marken reparieren. Mittlerweile gibt es auch eine Reparaturwerkstatt in einem mobilen Container.
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Wir reparieren zurückgegebene Turnschuhe mit kleinen Mängeln, damit wir sie wieder verkaufen können. Im Schuster-Container werden pro Monat mehr als 1000 Paar Turnschuhe erneuert. Wir reparieren in unseren Werkstätten alle Arten von Schuhen und alle Marken, weil wir der Meinung sind, dass Abfall in der Modeindustrie kein Problem einzelner Marken ist, sondern der ganzen Branche.

Sie haben sich selbst hohe Standards für die Materialgewinnung und Produktion gesetzt. Wie stellen Sie sicher, dass die Standards eingehalten werden?

Wir sind seit 2018 «B Corp»-zertifiziert. «B Corp» gibt Richtlinien vor, wie ein Unternehmen auf jede erdenkliche Weise verbessert werden kann. Wir lernen daraus, es gibt eine Menge Dinge, die wir besser machen können. Wie lange ist zum Beispiel der Vaterschaftsurlaub? Überwachen wir die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen genau genug? Um nur zwei Beispiele zu nennen. Ausserdem sind 90 Prozent unserer Produktionskette «FLOCert»-zertifiziert. Unsere Bio-Baumwolle ist «GOTS»- und «IBD»-zertifiziert. Aber wenn ich ehrlich bin, darum geht es uns nicht in erster Linie. Die meisten Zertifizierungsprogramme haben nur das Endprodukt im Blick, nicht die Produktionskette. Eine Zertifizierung kann nur der erste Schritt sein; es gibt noch 99 weitere. Man muss dort sein, wo die Rohstoffe angebaut und verarbeitet werden.

Sie bemühen sich um eine transparente Kommunikation. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Kunden das zu schätzen wissen?

Das Geheimnis der Transparenz bei VEJA besteht darin, die Praxis zu kennen – zu wissen, wovon wir sprechen. Es geht darum, die realen Probleme zu verstehen. Die junge Generation glaubt, dass man ein Projekt oder eine Marke vom Computer aus entwickeln kann. Wir halten das für einen Irrtum. Die Menschen zu treffen, die unsere Kleidung oder Schuhe herstellen, die Fabriken zu besuchen, die Bio-Baumwollfelder zu sehen, das sind für uns die inspirierendsten Momente. So bleibt man in Kontakt mit der realen Welt – und das ist es, was wir heute brauchen: weniger Reden, mehr Handeln, mehr Wirklichkeit.
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VEJA ist im Moment mit einem Pop-up-Shop in den Circle Stores von Vitra in Weil am Rhein, Brüssel und Amsterdam vertreten. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Beide Marken verfolgen den Ansatz, Produkte anzubieten, die länger halten. Tatsächlich kam die Idee zur Zusammenarbeit bei beiden praktisch gleichzeitig auf: Ein Mitglied aus dem VEJA-Team wandte sich an Vitra, und einige Tage später meldete sich Vitra von sich aus, um ein Kooperationsprojekt vorzuschlagen, die Einladung von VEJA in die Vitra Circle Stores an den drei verschiedenen Standorten Weil am Rhein, Brüssel und Amsterdam.

Was können die Besucherinnen und Besucher in den Circle Stores erwarten?

In den Circle Stores gibt es noch nie gezeigte VEJA-Prototypen, Sonderangebote und Modelle aus früheren Kollektionen, dazu Zweite-Wahl-Paare mit kleinen Mängeln oder auch Schuhe, die leicht gebraucht sind, aber repariert wurden und wieder getragen werden können. Die Preise richten sich nach Modell und jeweiligem Zustand. Die VEJA-Pop-ups werden bis Ende August auf dem Vitra Campus und bis Ende Dezember 2024 in Brüssel und Amsterdam zu finden sein.
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Auch wenn Sneakers so nachhaltig wie möglich produziert werden, bleibt das Problem des Überkonsums, da viele Menschen jede Saison neue Sneaker kaufen.

Damit müssen wir uns auseinandersetzen und wir sagen bei VEJA: «Die ökologischsten Turnschuhe sind die, die man schon hat». Deshalb haben wir mittlerweile acht Schusterwerkstätten eröffnet, um die Reparatur von Schuhen zu fördern, anstatt neue zu kaufen.

Veröffentlichungsdatum: 10.7.2024
Bilder: 1., 8., 9., 10., 11., 12. © Vitra; 2., 3., 4., 5., 6., 7. © VEJA

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