Besser sitzen, besser arbeiten

Ein Studiobesuch bei Christoph Ingenhoven

Das Architekturbüro Ingenhoven Architects ist bekannt dafür, neue Möglichkeiten von Büroraumen auszutesten. Auch ihr eigenes Düsseldorfer Büro besticht durch ein gut durchdachtes Gesamtkonzept.

Mit Bürokonzepten kennen sich Ingenhoven Architects aus. In den letzten 30 Jahren hat das Architekturbüro für eine Menge Firmen die Hauptverwaltungen entworfen und gebaut: für Lufthansa, für Swarovski, für Google. Dabei hat es sich immer wieder damit auseinandergesetzt, wie Menschen arbeiten und was für eine gute Arbeitsatmosphäre sorgt. Für Christoph Ingenhoven stand deshalb außer Frage, dass sie diese Erkenntnisse auch bei ihrem eigenen Büro anwenden würden: „Die Arbeit hat für die Menschen schon immer eine große Rolle gespielt, aber der Ort, an dem gearbeitet wurde, war lange durch die physische Arbeit bestimmt, etwa auf dem Bauernhof oder in der Schmiede. Bei der Büroarbeit ist das anders. Dort gibt es zwar auch eine Menge Dinge, die wir nicht beeinflussen können, aber ebenso eine Menge Dinge, bei denen wir es können.”
„Architekten umgeben sich sehr gerne mit bestimmten Möbeln, mit bestimmten Gegenständen.“
Ihr vorheriges Büro etwa sei zu verwinkelt gewesen, meint Ingenhoven. Für das neue Büro setzte er sich deshalb mit Beratern und Mitarbeitern zusammen, plante von Beleuchtung bis Einrichtung das passende Konzept durch. Die Räume sind hoch gebaut und kommen ohne Stützen aus, sodass man weit durch das Büro gucken kann. Überall im Raum verteilt finden sich die eigenen Werke in Form von Modellen, die den Besuchern und den Mitarbeitern als Referenz dienen sollen. Der lange Arbeitstisch bricht jegliche Form von Isolation auf und erfüllt gleich zwei Funktionen: flexibles Arbeiten und ein Gemeinschaftsgefühl.
Für Ingenhoven ist das Büro mehr als nur ein statischer Arbeitsplatz, doch dafür braucht man Fingerspitzengefühl: „Die höchste Kunst in der Architektur besteht ja eigentlich darin, einen öffentlichen Raum zu schaffen, in dem sich die Menschen wohlfühlen. Das geht natürlich auch runter bis zu allen Dingen, die im Büro sind. Tische, Stühle, Bänke”. Dass er bei der Gestaltung der Räumlichkeiten nichts dem Zufall überlassen hat, lässt sich auch auf den eigenen Beruf zurückführen: „Architekten umgeben sich sehr gerne mit bestimmten Möbeln, mit bestimmten Gegenständen. Das sind auch Signale, eine Sprache, die man spricht”.
Dieses Portrait ist in Kooperation mit Freunde von Freunden entstanden. Hier gibt es einen noch tieferen Einblick in die Büroräume von Ingenhoven Architects.

Veröffentlichungsdatum: 29.12.2016
Autor: Milena Zwerenz
Bilder: Max Brunnert



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