Kulturszene Hawaii

Interview mit Mark Kushimi

Mark Kushimis simple Ästhetik zeigt sich sowohl in seiner Arbeit als auch in seinem Zuhause. Nach seinem Grafikdesign-Studium gründete der Hawaiianer mit ein paar Freunden, die seine Leidenschaft für Design und Bildsprache teilen, das Contrast Magazine. Wenn Mark nicht seine zwei Rollen als Chef-Redakteur und Creative Director im Büro ausübt, findet man ihn am ehesten in der hawaiianischen Landschaft, wo er die atemberaubende Kulissen fotografiert, die er sein Zuhause nennen kann. Sein sonnendurchflutetes Haus ist angenehm zurückhaltend eingerichtet – dekoriert mit eigenen analogen Fotografien, bunten Drucken und Kunstwerken seiner Freunde – ein guter Kontrast zu den minimalistischen Designs seiner Einrichtung.

Wo wohnst du?

Ich wohne auf Oahu. Um genauer zu sein, lebe ich in Mililani, einem kleinen Städtchen mitten auf der Insel. Es ist eine vorstädtische Gegend voller Familien. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es ein aufregender Ort ist, aber alle sind sehr freundlich. Ich fühle mich einfach wohl hier.

Was magst du am liebsten an deinem Zuhause?

Die zentrale Lage. Es ist nur eine 30-minütige Fahrt von der Nordküste entfernt, wo auch mein Lieblingsstrand liegt. Außerdem bin ich ungefähr genauso weit von Downtown Honolulu entfernt. Ich mag diese Trennung. Wenn ich heimkomme, ist es ruhig, aber trotzdem bin ich irgendwie mittendrin.

Was ich am meisten an deiner Wohnung mag, ist, dass sie sich so sehr von den typischen Behausungen in Hawaii abhebt. Wie entscheidest du, welche Elemente in deine Wohnung kommen?

Meine Einstellung zu Interior Design spiegelt meine Einstellung zu Grafikdesign wieder. Ich hatte Phasen, in denen ich viele Objekte zum Einrichten meiner Wohnung gefunden habe, nur um sie dann wieder zu entfernen und die Räume wieder zu vereinfachen. Alles, was man jetzt in meinem Zuhause findet, sind Dinge, die von persönlichem Wert oder einfach inspirierend sind.

In welchem Raum verbringst du die meiste Zeit?

Da ich nicht viel Zeit mit Schlafen verbringe, muss ich leider sagen: in meinem Büro.

Wenn Jasper Morrison meinen Schreibtisch gefertigt hätte, würde ich dort auch viel Zeit verbringen.

Ich liebe meinen Schreibtisch. Nachdem ich die Universität absolviert hatte, suchte ich nach einem guten Arbeitstisch. Ich habe mich dann für ein Design von Jasper Morrison entschieden – die Linien, die er zeichnet, sind einfach und elegant. Auf den ersten Blick sieht es sehr minimalistisch aus, aber die Tischoberfläche versteckt eine geschickte Lösung für die Kabel, die mich umgeben. Morrisons Design-Ästhetik ist minimalistisch und funktional, ähnlich wie meine.

Woher hast du ihn?

Damals wurde der Schreibtisch in Europa als Teil des ATM Bürotischsystems von Vitra in Europa hergestellt. Das gute Stück musste erst nach Hawaii geschickt werden. Allein der Transport hat knapp über 800 Dollar gekostet. Ich konnte mir das nicht wirklich leisten, aber er war mir wichtig. Ich musste auch monatelang auf die Lieferung warten. Es hat sich aber gelohnt!

Ich sehe sehr viele Designs der Eames in deiner Wohnung. Was ist die Geschichte hinter den Stühlen?

Ich habe ein paar Eames-Stühle, die ich über die Jahre hinweg auf verschiedenen Wegen erworben habe. Angefangen hat alles mit einem Fiber Glass Rocking Chair, den ich preiswert lokal gekauft habe. Bis heute sind außerdem der Wire Chair DKR, der Eames Plastic Chair DSR und der Eames Plastic Armchair RAR dazugekommen. Außerdem habe ich letzteren auch in der Miniatur Version. Es ist eines meiner absoluten Lieblingsdesigns.

Der Aluminium Chair ist ebenfalls ein bewährter Designklassiker. Was war für dich der entscheidende Grund, ihn für dein Büro auszuwählen?

Ich hatte eine alte Broschüre der ATM-Kollektion, die mir während meiner Suche nach einem Schreibtisch gegeben wurde. Auf dem Titelblatt war der ATM-Schreibtisch mit einem Eames Aluminum Chair und einer Tolomeo Lampe abgedruckt. Rate einmal, was ich im Anschluss gekauft habe? (lacht)

Was begeistert dich an den Designs von Charles & Ray Eames?

Zeitloses Design ist auf jeden Fall erwähnenswert, aber darüber hinaus scheinen die Eames sehr interessante Menschen gewesen zu sein. Jedes Mal, wenn jemand über sie spricht, muss ich an ein Zitat von Charles Eames denken, „Letztlich gibt es zwischen allem Verbindungen – Menschen, Ideen, Objekte. Die Qualität der Verbindungen ist der Schlüssel zur Qualität an sich.” Es ist eine fesselnde Theorie, die ich allgemein im Leben einsetze.
Ein klug entworfenes Objekt ist inspirierend. Und ich mag es, mich mit inspirierenden Objekten zu umgeben.

Was war deine Vision, als du angefangen hast, deine Wohnung einzurichten?

Nachdem ich während meiner Umzüge festgestellt habe, wie viele billig hergestellte Möbelstücke ich wegwarf, nahm ich mir vor, mein erstes Zuhause nicht mit Dingen zu füllen, die ihren Zweck nur bedingt erfüllen. Stattdessen wollte ich lieber ein bisschen mehr in Dinge investieren, die praktisch sind. Ein klug entworfenes Objekt ist inspirierend. Und ich mag es, mich mit inspirierenden Objekten zu umgeben.

Du besitzt viel Kunst. Manche sind deine eigenen Fotos – hast du einen Favoriten?

Ich habe einen Print an der Wand neben meinem Esstisch hängen, den ich besonders mag. Es ist eine lineare Repräsentation der Fluglinien weltweit von Mario C. E. Freese. Es hängt bereits ein paar Jahre dort und ich hatte noch nie das Bedürfnis, es abzuhängen.

Erzähl mir von den Anfängen des Contrast Magazine. Was ist das Ziel des Magazins?

Nach der Universität habe ich mich innerhalb meiner Arbeit viel mit dem Thema Internet auseinandergesetzt. Viele Printpublikationen, die ich kannte, verwarfen ihre analogen Ausgaben zugunsten einer digitalen Ausgabe. Ich hingegen liebe Druck. Ich liebe es, durch die Seiten zu blättern und den Duft von Papier einzuatmen. Ich mag es, dass man ein Buch hinlegen und ein Jahr später einfach wieder aufheben kann. Manchmal entdecke ich Dinge auf den Seiten, die ich zuvor übersehen hatte. Als ich gefragt wurde, ob ich ein Magazin mit ein paar Freunden anfangen wollte, habe ich mich sehr über die Herausforderung gefreut. Den Grundstein für das Contrast Magazine legte die Tatsache, dass Hawaii oft wegen seiner Größe und geografischen Lage übersehen wird. Wir wollten und wollen immer noch den Menschen aus dem Ausland zeigen, was Hawaii hinsichtlich Kunst, Musik, Kultur zu bieten hat. Es gibt hier viele leidenschaftliche Menschen, die unglaubliche Geschichten zu erzählen haben und tolle Dinge machen. Contrast ist ihre Plattform. Außerdem wollen wir unserer eigenen Gemeinschaft zeigen, was es da draußen alles gibt. Auf eine Art und Weise ist es ein geografischer Austausch von Kreativität und Inspiration.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus?

Ich scheine „niemals nicht zu arbeiten“, aber ich neige dazu, viel zu fotografieren, wenn ich die Zeit habe. Ich würde nicht sagen, dass ich meinen idealen freien Tag mit meiner Kamera verbringe, es geht mehr um die Absicht, meine Erlebnisse in diesem Moment einzufangen - wo auch immer ich bin.

Veröffentlichungsdatum: 1.10.2014
Autor: Alexis Cheung
Bilder: Cassy Song



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