Running together

Ein Gespräch mit John Kuilman

«Für uns steht völlig ausser Zweifel, dass niemand mehr nur zum Arbeiten ins Büro geht», sagt John Kuilman, leitender Arbeitsplatzdesigner bei der Schweizer Sportbekleidungsmarke On.

Oberflächlich gesehen scheint dies eine überraschende Aussage zu sein. Kuilman spricht schliesslich aus dem Herzen der On-Labs, einem neuen kreativen Campus für 1000 Personen, den das Unternehmen im Sommer 2022 in Zürich-West eröffnet hat. Der Raum, der von den Architekten Spillmann Echsle und Specific Generic entworfen wurde, erstreckt sich in einem umgebauten Hochhaus über 17 Stockwerke. Er wurde so konzipiert, dass die Bewegung nach oben von einem Stockwerk ins nächste die Besteigung eines Berges nachahmt – eine Anspielung auf die sportlichen Ursprünge des Unternehmens in den Schweizer Alpen. Für ein Unternehmen, dass anerkennt, dass Büros nicht mehr die Hauptarbeitsstätte der meisten Menschen sind, hat On viel in seine eigenen Arbeitsbereiche investiert.


Der Schlüssel, um diesen scheinbaren Widerspruch zu enträtseln, sei laut Kuilman, den Wandel, den Büros durchlaufen haben, als eine Typologie zu verstehen. Also zu anerkennen, dass Arbeitsbereiche – trotz ihres Namens – erheblich mehr Wert haben, als bloss ein Ort zum Arbeiten zu sein. «Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir überall arbeiten können», erklärt Kuilman, «aber drei Dinge können zuhause oder online nicht repliziert werden: die persönliche Erfahrung, die Plattform für den Austausch von Ideen und die sozialen Interaktionen.» Als die am schnellsten wachsende Laufmarke der Welt hat On eine Arbeitskultur etabliert, die auf Kreativität und der Bereitschaft, mit Normen zu brechen, basiert.
«On profitiert wirklich von der gemeinschaftlichen Arbeitsumgebung, da sie uns hilft, Ideen auf ungezwungene Art zu teilen. Hier beginnt die Innovation, die bei On im Mittelpunkt steht.»
John Kuilman
Der neue Hauptsitz des Unternehmens wurde mit diesem Schwerpunkt auf Gemeinschaft geplant. Die Mitarbeitenden haben beispielsweise keine festen Schreibtische und sind auf verschiedene «Quartiere» verteilt. Jedes dieser Quartiere erstreckt sich über drei Stockwerke und bietet jeweils rund 250 Mitarbeitern die Voraussetzungen für spontane Besprechungen und Interaktionen. «In jedem Quartier wird anders gearbeitet», sagt Kuilman, «aber das mittlere der drei Stockwerke ist immer auf Gemeinschaftsarbeit ausgerichtet.» On ermutigt seine Mitarbeitenden, sich für zufällige Zusammentreffen und kreative Begegnungen über ihr eigenes Quartier hinaus zwischen den Stockwerken zu bewegen. Diese interne Struktur ist mit Gemeinschaftsbereichen wie gemeinsam genutzten Küchen und Sportangebote, einem Café und einem veganen Restaurant kombiniert. «Eines der Schlüsselelemente ist die Möglichkeit, sich auf ungezwungene Art und Weise austauschen zu können», sagt Kuilman. «Wir denken, dass es wichtig ist, eine kritische Masse an Menschen am Arbeitsplatz zu haben, wo es Reibungspunkte gibt und dadurch Kreativität geschaffen wird.»
Um diese Art des kreativen Zusammenspiels zu ermöglichen, benötigte On eine vielseitige und anpassbare Einrichtung. Beim langjährigen Partner Vitra konnte die richtige Produktmischung für jeden Raum und jede Situation gefunden werden. Gemeinschaftsbereiche, die Struktur und Spontaneität gleichermassen erfordern, wurden mit dem Tischsystem Joyn ausgestattet, das bereits in den vorherigen Büros von On eingesetzt worden war. Joyn bietet grosse Gemeinschaftstische, die Menschen zusammenbringen, und viel Platz, um neue Ideen, Interaktionen und Verbindungen lebendig werden zu lassen. «Für uns bedeutet Communal Work insbesondere die Idee, dass wir in einem Bereich gemeinsam arbeiten», erklärt Kuilman.

«Da alle am selben Tisch Platz nehmen, ist es eine sehr demokratische Art des Arbeitens.» Joyn-Plattformen fördern Interaktion und stellen gleichzeitig sicher, dass der Raum Einzelpersonen die Möglichkeit bietet, bei Bedarf mehr Privatsphäre beim Arbeiten zu haben. «Neben der Tatsache, dass Joyn eine einladende Umgebung schafft, ist es Kernelement eines Orts, wo Ideen ausgetauscht werden, man sich aber auch auf seine eigene Arbeit konzentrieren kann», fasst Kuilman zusammen.
Joyn 2 – das Nachfolgemodell des etablierten Tischsystems von Vitra – baut auf den Erfolgen des Vorgängers auf, ist aber noch funktionaler und nachhaltiger. «Für uns ist Joyn 2 eine riesige Verbesserung», erklärt Kuilman – und bezieht sich dabei auf die Abmessungen. «Die Möglichkeit von noch flexibleren Konfigurationen als mit unserer aktuellen Plattform ist grossartig», betont er. «So können noch mehr Menschen am selben Tisch interagieren.» Ein weiterer Grund, warum Joyn 2 für On besonders attraktiv ist, ist der Nachhaltigkeitsfokus – ein Weg, den die beiden Unternehmen teilen. Während On den CO2 -Fussabdruck seiner Schuhe und Textilien durch innovative Technologien stetig verringert, hat Vitra Joyn 2 aus Materialien wie Massivholz, Kork, recyceltem Aluminium und Recyclingkunststoff gefertigt, um sicherzustellen, dass es so ökologisch und langlebig wie möglich ist.

Der Innovationsgeist ist das Erfolgsgeheimnis von On. Auch wenn Büros vielleicht nicht mehr die einzigen Orte sein mögen, wo Menschen gerne arbeiten, bleiben sie dennoch ein unentbehrlicher Gemeinschaftsraum zur Entwicklung von neuen Ideen. «Communal Work wird es immer geben», sagt Kuilman, und fügt hinzu, dass Systeme wie Joyn 2 unerlässlich seien, um die soziale Umgebung zu schaffen, die in den On Labs im Mittelpunkt steht. Selbst wenn Büros sich verändert haben und flexibler geworden sind, stellt er fest, «gehört der Tisch nicht der Vergangenheit an – er ist ein wichtiges Werkzeug für den Austausch von Ideen, um verschiedene Menschen zu treffen und als Team zusammenzuarbeiten. Communal Work wird es immer geben und ist etwas, was wir bei On praktiziert haben, bevor wir laufen konnten.»

Veröffentlichungsdatum: 15.05.2023
Bilder: © Vitra; Fotograf: Eduardo Perez

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